©: Autorin: Karin Guse, Cover: Verlag
(red.) Die „Geschichten nach Homer“ nehmen zwei der vielen Frauenfiguren der Odyssee in den Blick – Circe und Penelope – und setzen sie dem Alltag der Gegenwart aus. Doch in „Die Frauen des Dulders“ wird die klassische Überlieferung umgeschrieben und als Material und Stoff für eine Versuchsanordnung genutzt, für ein tragikomisches Erzählexperiment. In den „Circe-Variationen“ und „Penelope-Variationen“ wird mit Klischee und Stereotyp gespielt. Das Narrativ Circe als Verführerin und Verderberin des Mannes trifft auf das Standardmodell der treuen Ehefrau: Penelope.
Der homerische Held hat hier ausgedient, diese homerischen Frauen machen sich im Hier und Heute auf den Weg. Sie sind nicht mehr Stationen eines Abenteurers, sondern erleben, selber von vielen Männern umkreist, Abenteuer aller Art. Diese Circes und Penelopes als Pole klischierter Weiblichkeit – zauberische Verführerin auf der einen, romantisch Liebende auf der anderen Seite – erzählen von jener Irrfahrt, die man gemeinhin Leben nennt und die einen an karge oder blühende Gestade, aber auch in den Tod bringen kann.
„Marcella Bergers Erzählweise ist vielfach sehr komplex. Ähnlich wie Homer steigert sie durch Parallelhandlungen die Spannung, ergänzt diese durch Rückblenden oder philosophische Einschübe. Aber gerade diese Erzählweise verleiht dem Prosa-Band einen hohen Unterhaltungswert. Durch diesen Kunstgriff bringt sie die Leserinnen und Leser ganz nah an das Handeln und die Gefühle der Akteurinnen.“ (SWR2)
Marcella Berger arbeitet für Funk und Fernsehen und hat mehrere Erzählbände und Sachbücher veröffentlicht.
Lesung Montag, 04.10., 20 Uhr
Marcella Berger
Die Frauen des Dulders – und andere Zumutungen, Geschichten nach Homer